Nach dem Start der Meisterschaft ging es für die Traktoren bereits im Pokal weiter. Durch den Sieg in der letzten Runde erspielte sich das Eins ein Auswärtsduell in luftigen Höhen: gegen die Iron Marmots aus Davos-Klosters. Ein Torhüter und 8 Feldspieler unternahmen die lange Anreise ins kalte und regnerische Bergdorf im Bündnerland. Pünktlich, trotz ungenügender Ausschilderung der Sporthalle, trafen die verschiedenen Fahrgemeinschaften schliesslich in der Arkadenhalle in Davos ein, um sich vorzubereiten.
Iron Marmots Davos Klosters vs. Traktor 13:14 n.v. (5:6/5:4/3:3/0:1)
SR: Manuel Mazenaur
Zuschauer: ca 30
Kader Traktor: S. Gehring (T&C); M. Kern, S. Kern, A. Fehr; L. Kern, T. Jäger (bis 33.); S. Miscia (bis 33.), P. Kern, D. Fehr
Tore: 1. IMDK 1:0, 4. IMDBK 2:0, 6. L. Kern (A. Fehr) 2:1, 7. S. Kern (M. Kern) 2:2, 9. IMDK 3:2, 11. L. Kern (S. Kern) 3:3, 15. IMDK 4:3, 15. P. Kern (S. Miscia) 4:4, 18. IMDK 5:4, 18. S. Kern (L. Kern) 5:5, 20. A. Fehr (S. Kern, PP) 5:6, IMDK 6:6, 24. IMDK 7:6, 26. S. Miscia (P. Kern) 7:7, 27. M. Kern (L. Kern) 7:8, 28. IMDK 8:8, 29. IMDK 9:8, 36. IMDK 10:8, 37. L. Kern (D. Fehr) 10:9, 39. M. Kern (A. Fehr) 10:10, P. Kern (L. Kern) 10:11, 49. IMDK 11:11, 52. A. Fehr (L. Kern, PP) 11:12, 52. L. Kern 11:13, 55. IMDK 12:13, 55. IMDK 13:13, 61. (60:33) L. Kern (M. Kern) 13:14
Bem: Traktor ab 33. mit 2 Linien (S. Kern, A. Fehr, M. Kern; L. Kern, D. Fehr, P. Kern)
Der Gegner war den Traktoren natürlich gänzlich unbekannt, da die beiden Teams nicht nur 2 Ligen sondern auch ein paar Gebirge, Seen und Flüsse trennen. Dennoch war man vom Hörensagen gewarnt, dass sich in den Bündner Reihen einige ehemalige NLB-Akteure befänden. Den Vorsatz, die Schüsse zu blocken und nahe am Mann zu stehen, wurde dann jäh im Spiel ein erstes Mal verworfen, denn bereits nach 36 Sekunden platzierten die Murmeli einen Drehschuss so präzise, dass der Ball den Weg ins Tor fand. Auch in der Folge erwiesen sich die Davoser als gute Schützen und legten gleich zwei Längen vor. Es dauerte dann bis zur 6. und 7. Minute, dass die Traktoren ihre Antwort gefunden hatten. Mit einem Doppelschlag konnte das Spiel wieder ausgeglichen werden. Die lautstarken Fans auf der Tribüne – an dieser Stelle herzlichen Dank an die angereiste Damenmannschaft! – durften sich auf ein spannendes und enges Spiel einstellen. Die Marmots suchten und fanden häufig den Querpass statt selber abzuschliessen, was den Traktoren doch einige Mühe bereitete. Immer wieder konnten die Bündner vorlegen, doch die Führung war jeweils nur von kurzer Dauer. Kurz vor Ende des ersten Drittels ergab sich für die Traktoren die Gelegenheit im Powerplay die Führung zur Pause zu erzielen. Der Ball lief gut in der angestammten Powerplay-Formation, doch auch die Iron Marmots standen defensiv sehr stark. Dennoch fand der Ball 3 Sekunden vor der Sirene den Weg ins Bündner Tor. Mit dem knappen Vorsprung von 5:6 gingen die Teams zum ersten Pausentee.
Ins Mitteldrittel starteten die Traktoren denkbar schlecht. Bei einigen machten sich die Doppeleinsätze, oder aber die Spaghetti Bolognese aus dem Heidiland, bemerkbar und allgemein zeigte sich das Spiel der Traktoren etwas fahrig. So gelang es den Marmots innert einer Minute die erneute Führung für sich zu beanspruchen. Doch auch die Traktoren liessen sich nicht zweimal bitten und holten sich innert einer Minute die Führung wieder zurück, nur um dann innert einer weiteren Minute wiederum in Rückstand zu geraten. Das Defensivverhalten der Unterländer war nun doch etwas gar inkonsequent und auch die Wechsel liefen nicht immer reibungslos ab. So entschied man sich auf zwei Linien zu gehen, um die Intensität hoch und die Einsätze kurz zu halten. Zwar gelang den Marmots ein weiteres Tor zur abermaligen Führung mit zwei Längen, doch wiederum fand das schwarzgekleidete Buchberger-Ballett die Antwort. Zumindest bis zur Drittelspause konnten die Schaffhauser danach den Laden dicht halten, während man selber in der 37. und 39. Minute die Treffer zum 10:9 und 10:10 schoss.
Die Anzeigetafel zum Start des Schlussabschnitts wiederspiegelte, was sich auf dem Platz zutrug. Der Schiedsrichter hatte das letzte Drittel kaum angepfiffen, da gelang den Traktoren nach 52 Sekunden der Führungstreffer. Im schummrigen Licht der Arkadenhalle spitzte sich die Spannung in der Folge immer mehr zu, denn keines der beiden Teams konnte entscheidend davonziehen. Eine Gelegenheit dazu hätte sich den Traktoren in der 43. Minute geboten. Nachdem ein Bündner für einen Check in den Rücken auf die Strafbank wanderte positionierte sich erneut die Parade-Powerplaylinie der Traktoren, um erstmals mit zwei Toren in Führung zu gehen. Allerdings tat sich die arrivierte Formation schwer und wenn mal die Gelegenheit da war parierte der Torhüter, schoss der Spieler daneben oder blockte ein Davoser den Schuss. So verstrich diese Überzahl ungenutzt und es kam wie es kommen musste: Ausgleich in der 49. Minute. Danach hatten die Traktoren eine gute Phase mit viel Ballbesitz, welcher innert 22 Sekunden in einem Doppelschlag resultierte. Erstmals war der Gast mit zwei Toren in Führung und bekam die Gelegenheit, das Spiel für sich zu entschieden. Doch an diesem Samstag war einfach typisch, was danach folgte. Den Marmots gelang in der 55. Minute nicht nur der Anschlusstreffer, sondern 3 Sekunden nach dem Bully mittels eines Scharfschusses auch gleich der Ausgleich. Hiess für beide Teams ein weiteres Mal: zurück auf Start. Die Schlussphase, beziehungsweise die Schlussminute des Spiels wurde dann noch einmal sehr hektisch und nervenzerreissend. Die Schaffhauser fuhren einen Konter und standen zu offensiv, was die Bündner mit einem langen Pass nach Balleroberung zu einer 1 gegen 0 Situation ausnutzten. Doch der starke Traktorschlussmann reagierte gedankenschnell und konnte mirakulös parieren. 10 Sekunden vor Ende wäre dies der Dolchstoss ins Traktorherz gewesen. So bot sich den Unterländern ihrerseits die Gelegenheit, noch den Luckypunch zu landen, doch mit der Schlusssirene streifte der Ball lediglich das Lattenkreuz.
Es kam also, wie es kommen musste nach diesem ausgeglichenen, umkämpften und spannenden Spiel: 10′ Verlängerung mit Golden Goal. Die Stimmung im Team in der kurzen Pause war gelöst und man freute sich auf dieses spannende Ende. Kontrolliert, aber natürlich auch mit Spass am Unihockey, wollte man dieses Hitchcock-Finale bestreiten. Das erste Bully konnte gewonnen werden und man behauptete den Ball für sich. Ein wichtiger und beruhigender Start in die Verlängerung also. Dann ging es allerdings schnell, denn während eines Buchberger Wechsels leisteten sich die Marmots nicht den ersten Wechsel-Fauxpas des Nachmittags und standen weit offen. Mit aller Erfahrung und Routine schaltete L. Kern am schnellsten und versenkte den Ball im Bündner Netz zum viel und heftig umjubelten Siegtreffer nach 33 Sekunden in der Overtime. Was für ein Finale, was für ein Schluss! Die Zuschauer bekamen für ihr Geld (ok, Eintritt war gratis) und für die lange Anreise einen wahren Unihockeyleckerbissen geboten.
Das freudige Ende des Duells wurde danach in der Kabine und im Anschluss mit den Fans im Freien standesgemäss begossen. Den Abend liess das Herren 1 im Ochsen Davos bei Fleisch vom Heissen Stein und Wein ausklingen bevor es zur Erholung ins Hilton Davos ging, um am nächsten Morgen gemütlich und ausgeruht die Heimreise anzutreten. Die nächste Cuprunde dürfte am 6./7./8. November stattfinden und Gegner heisst dann – aller Voraussicht nach – DT Bäretswil (1. Liga Leader der Gruppe 2). Über Austragungsort und -datum wird natürlich wie immer auf unseren üblichen Kanälen zu gegebener Zeit berichtet. Bis dahin verbleibt das Herren 1 mit einem abermaligen Dank an die angereisten Fans aus dem Unterland und wünscht eine gute Woche.
Für’s 1
Cuche
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